Kredit aufnehmen und Zinsen als Ausgabe in der Steuer berücksichtigen?

[JuliaGebauer]

Hallo an alle,

ich habe 2 Fragen zu einem Kredit für Selbstständige.

Für den Start meiner selbstständigen Nebentätigkeit werde ich ca. 25 000€ benötigen.

Dieses und weiteres Geld habe ich privat. Allerdings ist das meiste davon in Aktien oder gut verzinsten Konten angelegt und ich möchte nichts davon liquidieren bzw. nur im Notfall.

Meine Idee ist nun einen Kredit bei einer bestimmten Bank aufzunehmen. Die bieten einen Rahmenkredit an. Das ist wie ein Konto mit Zugriff auf 25 000€ aber man bezahlt erst dann Zinsen, sobald von dem Geld etwas entnommen wurde. Und man kann jeder Zeit ausgleichen bzw. zurückzahlen. Und wieder entnehmen usw.

Frage 1:
Dürfte ich die anfallenden Zinsen als Ausgabe mit den Einnahmen in der Steuererklärung berücksichtigen?
Die Idee ist, ob ich die Steuern ans Finanzamt abführe oder davon noch die anfallen Zinsen bezahle macht für mich Sinn, weil ich dann das private Geld noch als Puffer im Notfall übrig hätte.

Frage 2:
Diese Bank vergibt solche Rahmenkredite leider nur an Privatpersonen und nicht ans Gewerbe. Dürfe ich das Geld trotzdem für die selbstständige Nebentätigkeit nutzen und die zu zahlenden Zinsen als Betriebsausgabe mit den Gewinnen verrechnen?

Vielen lieben Dank an alle.
LG Julia.

[Severina]

1. Ja - allerdings sind die Zinsen natürluch immer höher als die ggf. gesparte Steuer (die auch, gerade bei Neugründung, 0 € betragen kann), es kommt also darauf an, ob einem der Puffer die zusätzliche Ausgabe wert sind.
2. Dem Finsnzamt ist das egal. Was die Bank dazu sagt, blieben abzuwarten.

[JuliaGebauer]

Hallo und vielen lieben Dank erst mal für die schnelle Antwort.

Leider verstehe ich die nicht so ganz.

Du meinst, wenn die abzuführende Steuer nach allen Ausgaben zum Beispiel 1000€ ist und die Zinsen aber 1100€, habe ich -100€ erwirtschaftet, sodass ich mit der Nutzung des eigenen Geldes günstiger weggekommen wäre. Meinst Du das?

Danke.

[Severina]

Jein. Du zahlst ja immer die vollen Zinsen an die Bank, diese wirken sich aber nur in Höhe des persönlichen (Grenz)steuersatzes auf die Steuer aus. Bei Neugründungen kommt es oft zu Anfangsverlusten bzw. niedrigen Gewinnen, dann kann der persönliche Steuersatz niedrig sein oder 0 % betragen.

In Deine Berechnung einbeziehen musst Du aber natürlich auch die Zinserträge aus dem vorhandenen Kapital - und den Betrag, den Dir ganz persönlich das Vorhandensein eines "Puffers" wert ist.

Und: solltest Du auch private Ausgaben vor der Brust haben, ist es natürlich sinnvoller, diese aus vorhandenen Mittel zu zahlen, denn würdest Du diese dann finanzieren (müssen), könntest Du die darauf entfallenden Zinsen nicht steuerlich geltend machen.

[JuliaGebauer]

Hallo Severina und entschuldige die späte Antwort.

Ich konkretisiere mal mein Beispiel.

Ich besitze 4 Konten auf 4 Banken:

Bank 1 (Hauptgirokonto):
Hauptkonto, wo auch meine Gehaltszahlungen der abhängigen Beschäftigung eingehen.

Bank 2 (Depotbank):
Dort bekomme ich Zins- und Dividendenerträge, erwirtschaftet mit Erspartem aus Gehaltszahlungen.

Bank 1 und 2 sollen nichts mit der Selbstständigkeit zu tun haben.
Gelder auf Bank 1 und 2 möchte ich für die Selbstständigkeit nicht nutzen bzw. nur im Notfall als Puffer.
Schulden bzw. andere Kredite habe ich keine.

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Bank 3 (Geschäftskonto):
Mit diesem Konto möchte ich alle Angelegenheiten der Selbstständigkeit erledigen.

Bank 4 (Kreditbank für die Selbstständigkeit):
Kreditgebende Bank. Das Referenzkonto soll Bank 3 werden. Ich werde die Kreditsumme nur auf Bank 3 überweisen können und die Raten werden auch nur von dem Geschäftskonto (Bank 3) abgezogen werden.
Die Kreditsumme wird nicht für private Zwecke genutzt.

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Wie man sieht, möchte ich von Anfang an mit dem Geld der Bank arbeiten aber eben nur für die gewerblichen Zwecke.

Nun noch mal die Frage:
Werde ich die anfallenden Raten auf die entnommene Kreditsumme von der Steuer als Geschäftsausgabe abziehen können?
Nicht von der Steuer, die ich durch die abhängige Beschäftigung zahle sondern nur von der Steuer, die ich durch die selbständige Nebentätigkeit abführen müsste.

Danke für die Antwort.
LG Julia

[Tom998]

Werde ich die anfallenden Raten auf die entnommene Kreditsumme von der Steuer als Geschäftsausgabe abziehen können?

Die Zinsen, nicht die Tilgung.

Nicht von der Steuer, die ich durch die abhängige Beschäftigung zahle sondern nur von der Steuer, die ich durch die selbständige Nebentätigkeit abführen müsste.

Die Einkünfte werden zusammen gerechnet und unter liegen der Einkommensteuer. Es gibt keine Steuer "nur" für die Nebentätigkeit.
Von der Sinnhaftigkeit mal abgesehen...

Diese Bank vergibt solche Rahmenkredite leider nur an Privatpersonen und nicht ans Gewerbe.

Die Bank könnte mit einer Kündigung der Geschäftsbeziehung reagieren, möglicherweise steht auch ein Betrug im Raum, wenn der Bank durch falsche Angaben höhere Entgelte entgangen sind.

[JuliaGebauer]

Genau. Zinsen will ich abziehen, nicht Tilgung.

Danke für die Antwort Tom998.