Hilfe!!! Steuerberater droht mit Anwalt!!!

Ich hab da mal eine Frage zu ...
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Mephan
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Hilfe!!! Steuerberater droht mit Anwalt!!!

Beitrag von Mephan »

Hallo,

ich habe gerade richtigen Ärger mit meinem ehemaligen Steuerberater. Das geht schon soweit, dass er mir mit seinem Anwalt droht. Über Antworten von euch würde ich mich riesig freuen. Vielen Dank!

Folgender Sachverhalt in Kurzform:

Ich war fast ein Jahr arbeitslos und bin im März 2005 nach Österreich gegangen um dort zu arbeiten. Im Dezember 2006 bin ich dann von Österreich nach München gezogen und habe dort eine andere Arbeit angenommen. Im November 2008 habe ich dann endlich in meiner Heimat einen Job gefunden und bin ein letztes Mal umgezogen. Mein ehemaliger Steuerberater hat für mich die Steuererklärungen für die Jahre 2006 und 2007 erstellt.

Ich hatte im Jahr 2006 nur einen Monat (Dezember) in Deutschland Steuern gezahlt. Mein Steuerberater hat in dieser Steuererklärung eine doppelte Haushaltsführung angesetzt. Die wurde vom Finanzamt aber nicht anerkannt, da ja tatsächlich kein zweiter Hausstand existiert hatte.

Im Jahr 2008, als ich wieder in meine alte Heimat gezogen bin, habe ich meine Steuererklärung selber erstellt. Durch das Lesen von einen Steuerfachbuch habe ich erfahren, dass man, auch wenn die doppelte Haushaltsführung vom Finanzamt abgelehnt wurde, die Fahrten zur Familie bzw. zum Mittelpunkt seiner Lebensinteressen absetzen kann.

Meine Freundin lebte ja noch in meinen Heimatort, außerdem waren da ja auch noch alle meine Freunde, Bekannten, Verwandten und so weiter.

Also habe ich ein Schreiben erstellt und schilderte meinem Finanzamt, dass mein Mittelpunkt meiner Lebensinteressen immer in meinen Heimatort lag. Mein Hauptwohnsitz war übrigens auch immer mein Heimatort. Das Finanzamt akzeptierte alles und ich bekam sämtliche Fahrten „nach Hause“ erstattet. Eine Fahrt betrug immerhin 500 KM.

Im Jahr 2007 hat mein Steuerberater aber eben diese Fahrten nicht beim Finanzamt abgesetzt. Wahrscheinlich wusste er nicht das es sowas gibt.

Nun teilte ich meine neuen Erkenntnisse meinen ehemaligen Steuerberater mit und hatte ihn geschrieben, dass ich mich „über einen Lösungsvorschlag von Ihm sehr freuen würde.“
Bei mir persönlich hat er sich bis heute noch nicht gemeldet. Meine Freundin hat beruflich mehr Kontakt zu ihm und zu ihr meinte er, dass er sich richtig über mich aufgeregt hat und das er das seiner Haftpflichtversicherung übergibt und ich mich jetzt mit seinem Anwalt herumstreiten kann und das jetzt für mich teurer wird. Erst hätte er noch überlegt mir 200 € zu geben und die Sache wäre vergessen aber dann hätte er diesen Plan wieder verworfen.
Dann meinte er noch das man diese Fahrten nur in dem Jahr bekommt wo man umgezogen ist!?!

Was soll ich nun tun? Brauche ich auch einen Anwalt, weil er meinte für mich wird es teuer?
Bin ich im Recht? Es geht um 3078 € Fahrtkosten.

Vielen Lieben Dank!!!!
steuer-profi24
Beiträge: 44
Registriert: 5. Dez 2011, 20:21

Re: Hilfe!!! Steuerberater droht mit Anwalt!!!

Beitrag von steuer-profi24 »

Guten Tag,

ich habe Folgendes bei den Lohnsteuerrichtlinien gefunden:

"Hat ein Arbeitnehmer mehrere Wohnungen, können Wege von und zu der von der
regelmäßigen Arbeitsstätte weiter entfernt liegenden Wohnung nach § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 Satz 6
EStG nur dann berücksichtigt werden, wenn sich dort der Mittelpunkt der Lebensinteressen des
Arbeitnehmers befindet und sie nicht nur gelegentlich aufgesucht wird. 4Der Mittelpunkt der
Lebensinteressen befindet sich bei einem verheirateten Arbeitnehmer regelmäßig am tatsächlichen
Wohnort seiner Familie. 5Die Wohnung kann aber nur dann ohne nähere Prüfung berücksichtigt
werden, wenn sie der Arbeitnehmer mindestens sechsmal im Kalenderjahr aufsucht. 6Bei anderen
Arbeitnehmern befindet sich der Mittelpunkt der Lebensinteressen an dem Wohnort, zu dem die
engeren persönlichen Beziehungen bestehen. 7Die persönlichen Beziehungen können ihren
Ausdruck besonders in Bindungen an Personen, z. B. Eltern, Verlobte, Freundes- und
Bekanntenkreis, finden, aber auch in Vereinszugehörigkeiten und anderen Aktivitäten.8Sucht der
Arbeitnehmer diese Wohnung im Durchschnitt mindestens zweimal monatlich auf, ist davon
auszugehen, dass sich dort der Mittelpunkt seiner Lebensinteressen befindet. 9Die Sätze 4 bis 8
gelten unabhängig davon, ob sich der Lebensmittelpunkt im Inland oder im Ausland befindet."

Also ich finde Sie haben wohl Recht mit Ihrer Aussage. Sie müssten prüfen, ob Ihr Steuerbescheid unter Vorbehalt der Nachprüfung steht. Damit dieser noch geändert werden kann. Da ja die einmonatige Einspruchsfrist wahrscheinlich schon lange abgelaufen ist.

Haben Sie damals dem Steuerberater die regelmäßige Arbeisstätte mitgeteilt? Der Steuerberater beruht sich auf seine Unterlagen und auf das, was Sie ihm damals angegeben haben. Es ist schwierig zu sagen, ob Sie nun Erfolg haben oder nicht.

Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg. ;)
Mephan
Beiträge: 2
Registriert: 18. Feb 2012, 22:32

Re: Hilfe!!! Steuerberater droht mit Anwalt!!!

Beitrag von Mephan »

Hallo steuer-profi24,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort.

Das ich meine Fahrten zum "Mittelpunkt meiner Lebensinteressen" bei der Steuer absetzen kann, obwohl keine tatsächliche doppelte Haushaltsführung besteht, habe ich im Konz gelesen.

Also vom Finanzamt habe ich nichts mehr zu erwarten. Das sagt auch mein ehemaliger Steuerberater. Es geht jetzt nur noch um ihn und um mich. Mein Antrag wurde schon zweimal von zwei unterschiedlichen Finanzämtern abgelehnt und ich habe auch schon zweimal um Fristverlängerung gebeten. Ist jetzt schwer zu erklären aber die begründen das mich "kein großes Verschulden trifft" oder so. Ich habe dann denen erklärt das die Kommunikation zwischen dem Steuerberater und mir nicht die beste war und er ja auch 500 km entfernt von mir wohnt aber da ging kein Weg rein.
Bei einen Steuerberater ist das so zu sehen als ob man selber die Steuererklärung ausfüllt.

Aber wie gesagt die Finanzämter können da nichts dafür. Den Fehler hat mein ehemaliger Steuerberater gemacht.

Er wollte mir ja schon 200 € als eine Art Entschädigung geben. Das ist für mich eine Art "Schuldgeständniss".
Ich habe jetzt aber eben Angst das ich mir auch einen Anwalt nehmen muss und das das sich jetzt alles so hinzieht und die Nerven und teuer wird es auch noch usw.....

Er hat fast immer alles über meine Freundin geklärt da beide beruflich sehr viel Kontakt hatten.
Ich überlege schon einen Brief zu schreiben und dort bissel "rumzuschleimen". Vielleicht gibt er mir ja noch die 200 € einfach so, obwohl ich da immernoch 400 € minus gemacht hätte :(

Vielen Dank und einen schönen Abend noch
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