Doppelte Haushaltsführung - offene Fragen

[jnpi]

Hallo in die Runde,

ich mache im Moment eine 2-jährige "Ausbildung". Das erste Jahr fand in Hamburg statt, wo ich mit meiner Freundin gemeinsam wohne, für das zweite Jahr muss ich nun nach Berlin.
Ich werde die Wohnung in HH natürlich behalten und Berlin wird mein Zweitwohnsitz. Nun habe ich noch einige Fragen:

1. Ich habe etwas von einer Steuer gelesen, die ich dann in Berlin zahlen müsste, da ich deren Infrastruktur etc nutze, dort aber nicht gemeldet bin, bzw.
2. muss ich mich in Berlin melden für die DHF? Kann man sich dort auch als Zweitwohnsitz anmelden?
3. Lohnt sich das dann überhaupt noch, wenn ich quasi mehr Steuern bezahle, und gleichzeitig DHF beantrage - oder komme ich da am Ende bei 0 raus?
4. Muss ich vorher irgendwo "Bescheid" sagen, oder gebe ich das einfach bei der nächsten Steuererklärung an und füge etwaige Belege bei?
5. Stimmt es, dass man noch mind. 10% der Kosten des Hauptwohnsitzes mittragen muss?
6. Angenommen meine Freundin und ich haben nun einen Raum der Wohnung zwischenvermietet, ich beteilige mich aber dennoch mit 10% an den monatlichen Kosten - liegt dann noch doppelte Haushaltsführung vor? (Ich bleibe Hauptmieter)

Das sind ein paar Fragen, die für mich noch nicht ganz klar sind - vielleicht weiß ja jemand alle oder gerne auch nur ein paar Antworten Vielen Dank!

[muemmel]

Das Wichtigste haben Sie vergessen - kriegen Sie eigentlich in der Ausbildung eine so hohe Vergütung, daß Sie sich über steuerliche Absetzbarkeiten Gedanken machen müssen?

[jnpi]

Danke für Ihre Antwort, Muemmel.

Ab wann ist die Vergütung denn "hoch genug", damit sie relevant ist? Brutto sind es etwa 30.000.

[muemmel]

30.000 Euro Ausbildungsvergütung? Faszinierend... In dem Fall ist eine DHHF natürlich von Vorteil. Da ich hier auch Moderator bin, darf ich aber noch darauf hinweisen, daß hier nicht über Vor- und Nachteile von Steuerhinterziehung diskutiert wird. Dazu gehört auch die Hinterziehung der Zweitwohnsitzsteuer. Ich gehe jetzt also mal davon aus, daß Sie sich ordnungsgemäß anmelden.
1. Ja, die gibt es. Mit 5 % ist die noch sehr moderat z. B. gegenüber Hamburg mit 8 % (jeweils auf die Kaltmiete bezogen). By the way ist die Steuer natürlich von der Einkommensteuer absetzbar.
2. Selbstverständlich müssen Sie sich anmelden. Und natürlich ist das Ihr Zweitwohnsitz, nicht wegen der niedrigeren Zweitwohnsitzsteuer, sondern weil Hamburg Ihr "Familienwohnsitz" ist.
3. Wird aus den genannten Gründen nicht beantwortet.
4. "Bescheid sagen" müssen Sie nur den Meldebehörden.
5. Ja.
6. Ja.

[jnpi]

Super, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Steuerhinterziehung habe ich in keinem Fall vor, im Gegenteil, ich möchte alles richtig machen.

Nun scheint die Zweitwohnsitzsteuer nur anzufallen, wenn ich länger als 12 Monate fort bin. Dies ist bei mir nicht der Fall, bin ich also automatisch von der Steuer befreit?

Mein Vorgehen wäre also:
Bei der Meldebehörde in Berlin den Zweitwohnsitz anmelden und bei der kommenden Steuererklärung die entsprechenden Angaben (Miete, Fahrtkosten. Verpflegung Monate 1-3 etc.) angeben, richtig? Muss ich zuvor noch ins Hamburger Meldeamt und mich "abmelden"?

Eine Frage, die nicht unbedingt mit der Steuer zu tun hat, habe ich noch: Man hört ja, dass die Ämter in Berlin nicht sofort freie Termine anbieten können. Angenommen ich warte nun 3 Monate darauf, bis es einen passenden Termin gibt, zählt bei der Steuererklärung aber dennoch das Einzugsdatum aus dem Mietvertrag, oder?

Ich bedanke mich nochmals für die Hilfe bislang!

[muemmel]

Nun scheint die Zweitwohnsitzsteuer nur anzufallen, wenn ich länger als 12 Monate fort bin. Dies ist bei mir nicht der Fall, bin ich also automatisch von der Steuer befreit? Das war mir zwar neu, aber es ist wohl tatsächlich so: https://www.berlin.de/sen/finanzen/steu ... 9074.php#1
Man hört ja, dass die Ämter in Berlin nicht sofort freie Termine anbieten können. Angenommen ich warte nun 3 Monate darauf, bis es einen passenden Termin gibt, zählt bei der Steuererklärung aber dennoch das Einzugsdatum aus dem Mietvertrag, oder? Es zählt natürlich das tatsächliche Datum des Einzugs - das kann auch vom Mietvertrag abweichen. Da steht ja nur drin, daß man eine Wohnung ab dem Datum xy nutzen kann. Das Anmeldedatum spielt dabei keine Rolle - es läßt ja ggf. durch die Ausbildungsstelle belegen, daß Sie in Berlin waren, abgesehen davon, daß Sie vermutlich ohnehin rückwirkend angemeldet werden. By the way kann man Termine für die Berliner Bürgerämter auch per Web buchen - insofern können Sie das demnächst mal in Angriff nehmen...

[jnpi]

Darum werde ich mich als nächstes kümmern, danke für den Hinweis!

[jnpi]

Hallo, ich bin es noch einmal.

Ich habe noch eine Frage zu Erst-, bzw. Zweitwohnsitz.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass HH mein Erst-, und Berlin mein Zweitwohnsitz ist? Wovon hängt das ab?
Ich habe jetzt wieder Gegenteiliges gehört, was für mich natürlich ein Nachteil wäre (in HH ist die Zweitwohnungssteuer unabhängig vom Zeitraum gültig). Außerdem wäre ich dann ja zu 10% in meinem Zweitwohnsitz investiert und zu 100% in meinem Erst-. Geht das dann überhaupt mit der DHHF, oder kann ich dann bei der Werbungskosten-Angabe nur die 10% angeben, statt der 100%?

Etwas Kuddelmuddel, ich weiß - vielleicht weiß ja dennoch jemand Rat.

Vielen Dank

[muemmel]

Gehe ich richtig in der Annahme, dass HH mein Erst-, und Berlin mein Zweitwohnsitz ist? Sagen Sie mir doch einfach, wie oft ich diese Frage noch beantworten soll, und ich schreibe es in der gewünschten Häufigkeit hin...

[jnpi]

Schön, dass Geduld mit Steuerlaien hier großgeschrieben wird.

Nach mit einem kurzen Auftaktgespräch mit einem Steuerberater, sagte er mir, mein Zweitwohnsitz wäre Hamburg und nicht umgekehrt, weswegen ich noch mal hier genau nachfragen wollte. Aber so ist ja alles geklärt, danke.

[muemmel]

Schön, dass Geduld mit Steuerlaien hier großgeschrieben wird. Ja, und Ihre Dankbarkeit für all die Auskünfte, die Sie hier gratis gekriegt haben, ist auch ganz rührend.