Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Ich bin selbständig und hab eine Frage zu ...
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reckoner
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Registriert: 21. Jun 2017, 00:21

Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von reckoner »

Hallo,
36.000€ gebe ich aus, der Rest wird gespart, ist vorhandenes flüssiges EK was auch in der Bilanz in der Passiva zu buchen ist und nicht anderswo.
Nein. Deine flüssigen Mittel (Bankguthaben) buchst du auf der Aktivseite. Es gibt kein flüssiges EK - von der Passivseite gibt es real überhaupt nichts.

Das Vermögen eines Unternehmens findet sich auf der Aktivseite, Passiv zeigt nur wie es finanziert wurde.
Und wenn die Schulden (FK) größer als die Bilanzsumme sind dann ist das Unternehmen überschuldet (=negatives EK). Ich muss aber zugeben, dass Insolvenzen nicht mein Thema sind, ich analysiere Bilanzen nur für die Kapitalanlage. Ob und wann eine Insolvenz(verschleppung) vorliegt kann ich daher nicht beurteilen.
Das heißt da der GF ja so vorausschauend handeln muss um Insolvenz zu vermeiden, dann müssen quasi die Kosten für 1 Jahr Personal und Wareneinkauf/Rohstoffe vom Stammkapital gedeckt werden, meiner Meinung nach.
Das ist so pauschal gesagt ziemlicher Unsinn.
Wie schon gesagt kommt ja auch Geld rein, und damit werden dann u.a. die Löhne gezahlt.
Was ja bei vielen mit dieser 25.000€ Einlage ja gar nicht gehen dürfte wenn man es so betrachtet.
Eben, das reicht ja nicht mal für einen einzigen Mitarbeiter. ;)
Außerdem muss das EK gar nicht in Bar vorliegen (wie viele immer glauben). Man kann beispielsweise eine Taxi-GmbH gründen, 25T Stammeinlage einzahlen und damit dann das Fahrzeug kaufen (ein paar Reserven sollte es natürlich auch noch geben, sonst kann man ja nicht einmal tanken :) ).
Wenn dann keine realen Vermögenswerte- Sachwerte oder in Geld vorhanden ist ,
Dann ist die Bilanzsumme Null - klar dass es dann keine Kredite gibt.
So ist es auch, das viele nicht verstehen, das nur Bankkredite bekommt wer eigentlich keinen braucht...
Sorry, aber nochmal Unsinn. Schau' dir nur die ganzen börsennotierten Unternehmen an, die haben (fast) alle Schulden, meist sogar über 50%. Das ist gerade der Hebel mit dem man den Gewinn steigern kann.
Nicht als Papier Buchung oder ähnliches, Luftnummern...um künstlich die EK quote aufzublasen ,
In die Richtung hast du nun schon ein paar mal gesprochen.
Aber an was für Luftbuchungen denkst du denn da so? Du kannst dir doch nicht einfach Vermögen erfinden, wie willst du das denn glaubhaft machen?
Ja, so Fälle wie FlowTex sind bekannt, aber so einfach wie es sich anhört ist das nun auch wieder nicht (mehr).
Deshalb Vermögenswerte und EK müssen real vorhanden sein
Natürlich. Aber das sind praktisch zwei Seiten einer Medaille.
Wenn das Vermögen real vorhanden ist, also auch mit dem richtigen Wert bilanziert wird, dann entspricht die Summe aus EK und FK genau diesem Vermögen.

Stefan
taxpert
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Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von taxpert »

mpatt69 hat geschrieben: 19. Aug 2021, 14:51 Hallo !

ich mache Kurs zum Bilanzbuchhalter und muss noch einiges lernen.
Ohne Dir damit auf die Füße treten zu wollen: Das merkt man!

Das Kapital ist schlicht der Unterschiedsbetrag zwischen den Aktiva und den Passiva. Es ist sozusagen der Betrag, den der Unternehmer bei Liquidation der Firma als Geldbetrag in Händen hält bzw. es repräsentiert den Wert des Unternehmens, den ein anderer Unternehmer für das Unternehmen bezahlen würde (stille Reserven mal außen vor!).

Es ist NICHT ein Betrag auf dem Bankkonto! Da das Kapital unterjährig im Normalfall auch gar nicht bebucht wird (oder buchst Du etwa Aufwand an Kapital?), steht es nicht "zur Verfügung"! Das Kapital wird von vielen tatsächlichen Geldbewegungen gar nicht betroffen, dagegen können Sachverhalte, die gar keine Geldbewegung beinhalten immensen Einfluss auf das Kapital haben!

Nicht jeder, der eine Firma z.B. im Bereich der Fertigungsunternehmen gründen will, hat mal grade 1,5 Mio. für die Anschaffung der notwendigen Maschinen und die ersten Materiallieferungen unter dem Kopfkissen liegen. Soweit aber das Konzept stimmt, also die Rückführung der Darlehen über einen bestimmten Zeitraum der Bank realistisch erscheint, wird die Bank den Kredit abnicken. Dabei kann das Fremdkapital ein vielfaches des eingebrachten Eigenkaptals sein. Bei einem Einzelunternehmen haftet der Unternehmer sowieso auch mit seinem privaten Kapital, bei einer KapGes wird die Bank den Anteilseigner per Vertrag mit in die Haftung nehmen.

Natürlich ist betriebswirtschaftlich eine möglichst hohe Eigenkapitalquote sinnvoll, denn zum einen stellen Zinsen für Fremdkapital natürlich Kosten dar, die den Ertrag mindern, zum anderen mindert der Tilgungsdienst die Liquidität. Die Eigenkapitalquote liegt in D -egal ob wir KMU oder Großunternehmen reden- bei etwa 30%! Dass das im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass 70% Bankdarlehen sind, dürfte einem angehenden Bilanzbuchhalter allerdings auch klar sein!

taxpert
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mpatt69
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Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von mpatt69 »

Hallo Leute meine Güte......!

reckoner: zu Stammkapital GmbH

"Wie schon gesagt kommt ja auch Geld rein, und damit werden dann u.a. die Löhne gezahlt."

Das weißt du im voraus und kannst in die Zukunft sehen? So wie die Finanzplanungen die gerne vorgezeigt werden müssen bei Kreditverhandlungen speziell von Existenzgründern, wenn dann der Banker fragt: "Woher wissen das diese Zahlen eintreffen werden" ?
Dann ist auch die schönste Finanzplanung von Steuerberatern die Existenzgründerexperten sind futsch unbrauchbar, die ganze Dienstleitung sogar unbrauchbar vor dem Gesetz ! Ok ist ein anderes Thema...

severina:

Warenbestand 100.000€ keine Schulden Bankguthaben 0€, wenn kein Bankguthaben verfügbar ist wurde der Warenbestand komplett zu 100% mit Krediten finanziert ? Wer sowas tut der gehört ja entmündigt...........(scherz)

OK, in meinem beispiel die vom gewinn gesparten 36.000€ stehen auf der Aktiva bei Bankguthaben doch da diese Summe ja auch in der Passiva stehen muss (eben gleich auf beide Seiten = Bilanz) was steht dann bei Passiva ?

Beispiel einer KG
1 Komplementär, 4 Kommanditisten, Gewinn (wie viel jeder % beteiligt ist lasen wir hier mal weg um es einfach zu halten die Gewinnverteilung)

In der Passiva der Bilanz stehen da nun 5 einzelne Kapitalkonten, die des Komplementärs und die der Kommanditisten.

Gewinn 1.200.000€

Konto Komplementär bekommt 800.000€ der Rest verteilt nach Köpfen auf die Kommanditisten, dann würde als beispiel das Kapitalkonto eines Kommanditisten grobvereinfacht so aussehen:

Kommanditist 1:

Gewinn: 100.000€
+ 5% Verzinsung 5.000€
Vorabentnahme: 36.000€
Stand 69.000€

Kommanditist 2:
Gewinn 100.000€
5% Verzinsung 5.000€
Vorabentnahme 40.000€
Stand: 65.000€

Das stehengelassene gesparte Kapital steht der KG zur Verfügung.

usw, etc,etc so würde dann jedes Sonderkonto aussehen in der Passiva, das stehengelassene gesparte Geld (Stand) vom Komplementär als auch Kommanditisten das wird in der Bilanz auf der Passivseite unter Kapital gebucht.
Und da hat das auch zu stehen.

Es gibt KG's 30-40 Jahre alt, Millionenumsätze und gute Gewinne, das stehengelassene Kapital Komplementär als auch Kommanditisten taucht aber gar nicht bei der Aktiva unter Bankguthaben auf habe ich auch nie verstanden....da wird dann 12 Mio Gewinn gemacht im Jahr 1.200000€ hier im beispiel Gewinn und unter Bankguthaben steht sowas wie 35.000€....auf der Aktiva seite....fragt man sich wo ist das Geld geblieben? Sicher hier wurde dann wieder reinvestiert in Rohstoffe/Wareneinkauf, etc,etc...

Wenn jetzt bei mit auf der Aktiva seite 25.000€ Bankguthaben steht, dann muss ja die Herkunft auch in der Passiva stehen oder?
Eigenes gespartes Geld vom Gewinn oder geliehenes..........
Severina
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Registriert: 3. Dez 2017, 23:48

Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von Severina »

"Warenbestand 100.000€ keine Schulden Bankguthaben 0€, wenn kein Bankguthaben verfügbar ist wurde der Warenbestand komplett zu 100% mit Krediten finanziert ? Wer sowas tut der gehört ja entmündigt...........(scherz)"

Und was war jetzt zu schwierig an "Keine Schulden"?

Auch wenn Du das jetzt nicht hören willst, ein Tipp: Schaff Dir erst mal die Grundlagen drauf, bevor Du über KGs und US-Holdings fabulierst, denn bisher hast Du nicht mal das Konzept des Eigenkapitals verstanden.

Ich warte dann mal auf die Bilanz für mein sehr einfaches Beispiel, welches dazu dient, das Du was verstehst und daher nicht verkompliziert werden soll. Als Wink mit dem Laternenpfahl: Das Bankguthaben ist 0, weil es für den Kauf des Warenbestands verwendet wurde.
Tom998
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Registriert: 30. Aug 2019, 07:51

Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von Tom998 »

...ich mache Kurs zum Bilanzbuchhalter
Abschließendes Ergebnis: Augen auf bei der Berufswahl.
taxpert
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Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von taxpert »

Tom998 hat geschrieben: 25. Aug 2021, 05:57 Abschließendes Ergebnis: Augen auf bei der Berufswahl.
Ich hätte gesagt: Das wird eine harte Landung im wirklichen Berufsleben!

taxpert, dessen Beiträge ja lieber ignoriert werden.
"I'm the taxman and you are working for no one but me!

Taxman, The Beatles, Album Revolver
Severina
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Re: Firma hat mehr Verbindlichkeiten wie Eigenkapital?

Beitrag von Severina »

Mach Dir nichts draus, meine hält er auch nur für Scherze 😉

Nachtrag: ÖHM - eigentlich war das nicht als Gigantosmilie geplant, sorry
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