Steuer / Rechnungen als Plattformanbieter

Ich bin selbständig und hab eine Frage zu ...
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vished
Beiträge: 8
Registriert: 8. Feb 2015, 11:10

Steuer / Rechnungen als Plattformanbieter

Beitrag von vished »

Hallo,
ich habe eine Frage bezüglich Verkaufen innerhalb einer Plattform, damit das auch buchhalterisch passt.
Ich denke mal ähnlich wie das Konzept von Upwork.com / Fiverr.com

Annahme:
1. Ich habe eine Plattform (=Plattform), die Provision verdient.
2. Über diese Plattform können andere User Ihre Dienstleistungen anbieten (=Verkäufer)
3. Andere User können diese Dienstleistungen kaufen (=Käufer)

Mich würde nun der Verkaufsprozess dahinter interessieren.
Wer schickt wem eine Rechnung. Wie sieht das mit den Steuern aus?
Was passiert wenn der Verkäufer / Käufer im Ausland ist, wie setzen sich dann die Steuern zusammen?
Die Gelder (Provision und Verkauf) werden direkt beim Verkaufsprozess verteilt (Stripe Connect).

Mein bisheriger Denkansatz mit einem Beispiel:
-> Käufer kauft etwas für 119 EUR Brutto
-> Verkäufer bekommt 95 EUR davon, Plattform 5 EUR (Provision)
-> 19 EUR = Steuer

1) Meine "Plattform" stellt dem "Käufer" eine Rechnung über 119 EUR
2) "Verkäufer" stellt "Plattform" eine Rechnung von 95 EUR Netto (=113.05 Brutto)
3) "Plattform" stellt "Verkäufer" eine Rechnung von 5 EUR Netto (= 5.95 Brutto)

Kann hier jemand helfen?
Tom998
Beiträge: 562
Registriert: 30. Aug 2019, 07:51

Re: Steuer / Rechnungen als Plattformanbieter

Beitrag von Tom998 »

Kann hier jemand helfen?
Berufsgruppen namens Anwälte, Steuerberater, denke ich...und Programmierer. Sie verwenden die Bezeichnungen Käufer und Verkäufer, obwohl es anscheinend um die Vermittlung von Dienstleistungen geht. Sie sollten sich auf einem Blatt Papier aufmalen, wer an wen Leistungen erbringt und sehen dann auch, wer wem was in Rechnung stellt. Es gibt wohl einen leistenden Unternehmer (LU), einen Leistungsempfänger (LE) und einen Vermittler (V). V wird anscheinend von LU bezahlt. Warum soll dann V dem LE 119 berechnen? Die müsste doch LU dem LE berechnen. oder? Und was soll der LU dem V in Rechnung stellen, wo er doch keine Leistung an V erbracht hat, sondern umgekehrt der V an den LU?
Wenn das geklärt ist, müssen Sie für jede Leistung einen Ort ermitteln, wo sie steuerpflichtig ist, also unter Beachtung der Umsatzsteuergesetze aller Beteiligten.
Mit körperlichen Waren wird es nicht einfacher, da dann die Warenbewegung relevant ist.
Viel Vergnügen!
vished
Beiträge: 8
Registriert: 8. Feb 2015, 11:10

Re: Steuer / Rechnungen als Plattformanbieter

Beitrag von vished »

Vielen Dank für die Antwort.

Der LE kennt den LU theoretisch nicht, es ist ein Account, der hinter der Plattform ist.
Die Plattform selbst kennt den LU.
Demnach schickt der LU auch keine Rechnung dem LE. Die Rechnung schickt die Plattform (V) an den LE.
Demnach zahlt der LE auch erstmal die komplette Rechnung an die Plattform (V).

Anschließend muss der Topf verteilt werden (siehe rot)

LE -> Vermittler (volle Summe)
Vermittler -> LU (Provision)
LU -> Vermittler (Leistung, die Vermittler an LE verkauft hat)


Oder habe ich einen Denkfehler?
Tom998
Beiträge: 562
Registriert: 30. Aug 2019, 07:51

Re: Steuer / Rechnungen als Plattformanbieter

Beitrag von Tom998 »

Ich denke, Sie müssten die Geldbewegungen und die Rechnungserteilung getrennt voneinander betrachten. Sollten Inländer beteiligt sein, dürfte es Probleme geben, wenn Rechnungen erteilt werden, denen keine tatsächliche Leistung zu Grunde liegt. Wenn LU an LE leistet und beide Inländer sind, können Sie in § 14 Abs. 4 UStG nachlesen, welche Angaben die Rechnung enthalten muss. Gleiches gilt für die Leistung von V an LU.
In der gesamten EU wird es nicht anders sein.
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