Steuernachzahlung als Rentner mit Nebenjobs

[melk-kuh-der-nation]

Hallo Steuerzahler,

ich möchte mal nachfragen, wie sich dass mit Altersrente und Minijobs/Nebenverdienst verhält.
Ein Bekannter bekommt seit 2015 die Altersrente. Renteneintritt mit 65 Jahren (Jahrgang 1950)
Er hat ab 2016 bis heute verschiedene Minijobs/Nebenjobs gemacht.
Zuverdienst im Jahr 4000-7000 Euro oder weniger. Die monatliche Altersrente liegt bei ca. 1350 Euro also 16.500 Euro im Jahr.
Jetzt will das Finanztamt für z.b. 2016 1200€ Steuernachzahlung. Oder für 2019 950 Euro Steuernachzahlung.
Wie kann den das sein? Ich kann das nicht nachvollziehen. Sonstige Einkünfte hat er keine.
Ich hatte ihm die Steuererklärungen ausgefüllt, wusste aber nicht das es eine Anlage R für die Rente gibt.
Habe Anlage N ausgefüllt. War das ein Fehler. Das Finanztamt weiss doch eh alles von den Arbeitgebern.

[muemmel]

Ganz einfach - 70 % der Rente sind steuerpflichtig (11.340 Euro). Damit ist der Grundfreibetrag aufgebraucht - was darüber hinaus verdient wird, muss dann halt versteuert werden. Entgehen kann man dem durch pauschalversteuerte Minijobs - seine Jobs waren das offenbar nicht.
Hat der Rentner übrigens die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, die von der Rente abgehen, als Vorsorgeaufwand angegeben? Sonst sollte das unbedingt nachgeholt werden, falls man noch in der Einspruchsfrist ist.

[melk-kuh-der-nation]

Danke, d.h. die 11.340 Euro plus sagen wir 6500 Euro Zuverdienst, also 17840€ sind ganz normal steuerpflichtig, wie bei einem nichtselbständigen Arbeitnehmer auch, d.h. auch die gleichen Steuersätze? Und nach Abzug der Pauschalen usw. kommt eben ein Betrag von na ja 1000 € raus.
Ganz schön deftig finde ich.

[muemmel]

Danke, d.h. die 11.340 Euro plus sagen wir 6500 Euro Zuverdienst, also 17840€ sind ganz normal steuerpflichtig, wie bei einem nichtselbständigen Arbeitnehmer auch, d.h. auch die gleichen Steuersätze? Nicht ganz - seine Einkünfte aus AN-Tätigkeit werden um den Altersentlastungsbetrag bereinigt. Das müßten hier 24 % mit Deckelung auf 1.140 Euro sein.
Und nach Abzug der Pauschalen usw. kommt eben ein Betrag von na ja 1000 € raus. Also, wenn ich die um den Altersentlastungsbetrag verminderten 17.840 Euro (also 16.700 Euro) in einen Brutto-Netto-Rechner eingebe, kommen für 2021 453 Euro raus (ohne Kirchensteuer). Im Übrigen habe ich ja extra gefragt, ob der Rentner vielleicht zu viel zahlt, weil der Vorsorgeaufwand nicht angegeben wurden - das haben Sie interessanterweise nicht beantwortet...

[Severina]

"wusste aber nicht das es eine Anlage R für die Rente gibt.
Habe Anlage N ausgefüllt. War das ein Fehler"

Das kommt darauf an, ob das Finanzamt erkannt hat, was da - sorry - für ein Murks abgegeben wurde oder nicht.

Hatte ihr Bekannter denn nun echte Minijobs oder nicht? Erstere wären in der Steuererklärung gar nicht anzugeben gewesen, haben Sie das so gemacht oder nicht? Was steht im Bescheid - die Renteneinkünfte, die, wie Sie korrekt anmerken, beim Finanzamt schon bekannt waren UND die Zahlen aus der falschen Anlage N oder nur die Rente?

Wie schon den Berechnungen von @Muemmel zu entnehmen ist, riecht Ihre Beschreibung danach, dass hier nicht nur ein Fehler bei der Steuererklärung gemacht wurde. Ihr Bekannter sollte sich für den Einspruch (Frist beachten!!!) Und die Korrektur ggf. professionellere Hilfe holen - und Sie sollten vielleicht aufhören, Bekannten in Steuersachen zu "helfen", wenn Sie sich damit nicht wirklich auskennen.