Veranlagung und Steuerklasse mit Nebeneinkünften richtig?

[Muranyi]

Hallo zusammen,

ich und meine Frau sind verheiratet und wir haben ein neugeborenes Kind seit 2 Wochen. Bisher sind wir aufgrund relativ ähnlichem Gehalt einzeln veranlagt in der 4/4.
Nun bezieht meine Frau noch 2 Monate Mutterschaftsgeld, danach für 1 Jahr Elterngeld (sie bekommt dann knapp die 1.800€). Da ich normal weiterverdiene und mit meinem Nettolohn etwa bei 2.750€ liege, würde ich nach dem Mutterschaftsgeld in die Steuerklasse 3 Mann / 5 Frau wechseln und wir zusammenveranlagen. Ist das soweit korrekt? Ich vermute das gilt dann komplett für 2020, sodass sich das aber trotzdem lohnen sollte, auch wenn ich in 2020 einen Elterngeldmonat mit ebenfalls knapp 1.800€ dabei haben müsste. Will es nur rechtzeitig wissen, um rechtzeitig zu handeln.

Nun habe ich noch ein Gewerbe (Kleingewerbe, nicht viel Einkommen), was ich bisher simpel über eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) und Anlage S in meiner Steuererklärung geltend gemacht habe. Ist hier noch etwas zu beachten? Ich vermute, dass ich dann für 2020 in unserer gemeinsamen Steuererklärung diese Einnahmen wieder über eine EÜR und normal mit der Anlage S geltend mache und das so geht.

Ist das alles korrekt soweit? Vielen Dank für eure Mühen

[Muranyi]

keiner eine Idee?

[Severina]

Die Steuerklassen haben nur Einfluss auf die Lohnsteuer, nicht auf die Einkommensteuer.

Will sagen: Die Einkommensteuer lt. Einkommensteuerbescheid ist immer gleich hoch,
völlig egal, welche Steuerklassen Sie wählen. Mit III/V haben Sie monatlich vermutlich
mehr Nettolohn raus, werden aber zum Schluss mit hoher Wahrscheinlichkeit nach-
zahlen müssen.

Was man macht, liegt im Auge des Betrachters: Der eine will lieber monatlich möglichst
viel haben und 'leiht' sich damit je nachdem ggf. zinslos Geld vom Staat. Der andere will
auf gar keinen Fall nachzahlen, verzichtet also unterjährig auf Nettolohn, bekommt
dafür aber was zurück (ich kenne ein Paar, wo nur einer berufstätig ist und trotzdem
die Steuerklasse IV gewählt hat - die bekommen regelmäßig 5 - 6000 € zurück, wollen
das aber auch genau so, weil sie den großen Erstattungsbetrag dann zurücklegen oder
für größere Ausgaben verwenden, während sie bei einer monatlichen Auszahlung Sorge
haben, dass das Mehr an Nettolohn dann einfach so mit untergeht. Die beiden 'leihen'
hat dem Staat Geld).

Haben Sie sich für die Vorjahre ab dem Jahr der Heirat tatsächlich getrennt veranlagen
lassen? Das ist nur in sehr wenigen Fällen die günstigere Lösung bei Ehepaaren.

[Muranyi]

Hallo, vielen Dank schon einmal für die Antwort

Kommt es am Ende des Jahres immer alles auf das Gleiche hinaus? D.h. dass wir die gleiche Einkommenssteuer zahlen? Egal, welche Steuerklassenkombination wir wählen? Also auch in dem Fall, dass ich nun quasi ein volles Gehalt nach Hause bringe, meine Frau aber "nur" Elterngeld bekommt? Weil es sich erst einmal so liest. Oder verstehe ich das nicht ganz?

Ja, wir haben für die Vorjahre (betrifft nur 2018, da wir erst seit Mitte 2018 verheiratet sind), die Steuer getrennt voneinander abgegeben. Für 2019 hätten wir das auch so gemacht, da mein Gehalt + Nebeneinkünfte etwa dem Gehalt meiner Frau entsprechen. Wie verdienen quasi beide gleich viel am Jahresende.

[Severina]

Hallo, vielen Dank schon einmal für die Antwort

Kommt es am Ende des Jahres immer alles auf das Gleiche hinaus? D.h. dass wir die gleiche Einkommenssteuer zahlen? Egal, welche Steuerklassenkombination wir wählen? Also auch in dem Fall, dass ich nun quasi ein volles Gehalt nach Hause bringe, meine Frau aber "nur" Elterngeld bekommt? Weil es sich erst einmal so liest. Oder verstehe ich das nicht ganz?


Ja, es kommt immer auf die gleiche Gesamt-Steuerlast hinaus. Die Steuerklassen haben nur Einfluss auf das, was unterjährig auf die Steuerlast bereits an Lohnsteuer vorausgezahlt wird. Dass das Elterngeld dem Progressionsvorbehalt unterliegt, ist bekannt? Es wird nicht versteuert, aber bei der Ermittlung des auf die Einkünfte anzuwendenden Steuersatzes mit berücksichtigt, da ergibt sich - da der Arbeitgeber das bei der Lohnsteuer nicht berücksichtigen kann - eine Nachzahlung.


Ja, wir haben für die Vorjahre (betrifft nur 2018, da wir erst seit Mitte 2018 verheiratet sind), die Steuer getrennt voneinander abgegeben. Für 2019 hätten wir das auch so gemacht, da mein Gehalt + Nebeneinkünfte etwa dem Gehalt meiner Frau entsprechen. Wie verdienen quasi beide gleich viel am Jahresende.

Für 2019 sollten Sie auf jeden Fall beide Varianten durchrechnen - getrennte und Zusammenveranlagung. Der Unterschied wird vielleicht nicht groß sein, aber prüfen würde ich es.

[Muranyi]

Okay! Vielen Dank. Das mit dem Progressionsvorbehalt habe ich gelesen, genau. Aber kann man da nicht sparen, wenn man die Steuerklassen wechselt und sich getrennt veranlagt?

Also meine Frau die 1800€ x 12 getrennt versteuert und darauf weniger Steuer zahlt!? Und ich selbst meine 12x 2750€ + Nebeneinkünfte auch getrennt versteuere?
Ich hatte den Progressionsvorbehalt nämlich so verstanden, dass bei gemeinsamer Veranlagung der Steuersatz steigt und ich auch auf meine Einkünfte den höheren Steuersatz zahlen müsste.

[Severina]

Ich sagte doch nur, dass Sie beide Varianten durchrechnen sollten .

[Muranyi]

Achso, ich dachte, dass man das evtl. direkt sagen kann.

Dann werde ich das mal versuchen. Ich denke man kann das direkt mit Elster machen, oder?

[Ptr]

Achso, ich dachte, dass man das evtl. direkt sagen kann.

Dann werde ich das mal versuchen. Ich denke man kann das direkt mit Elster machen, oder?

Mit ELSTER nicht, aber mit vielen Steuerprogrammen für wenig Geld.