Steuererklärung nachträglich ändern

[Studentin]

Liebe Nutzer,

ich habe eine Frage zur nachträglichen Abänderung eines Steuerbescheids. Ich habe eine Steuererklärung eingereicht und die Einspruchsfrist ist bereits abgelaufen. Die Finanzbeamtin hat mir mitgeteilt, dass man die Erklärungen aber noch vier Jahre im nachhinein abändern kann, wenn ein gesetzlicher Grund vorliegt.
Kann mir jemand sagen, welche Gründe das sind? Ich würde die Erklärung gerne noch abändern, weil ich Fehler gemacht habe. Vielleicht gibt es ja einen gesetzlichen Grund, den ich anführen könnte...

vielen Dank für die Antworten!

LG Studentin

[schlauelia]

z.B. ein Schwerbehinderungsbescheid erfolgt rückwirkend - oder es werden Einkünfte nachgemeldet ( zu Gunsten des Finanzamtes).
Wenn Sie eine Ausgabe vergessen haben - geht nicht!
Lia

[Studentin]

Liebe Lia,

vielen Dank für deine Antwort! Ich dachte mir schon, dass "eigene Dummheit" kein Grund ist leider.... Aber gibt es noch irgend einen anderen gesetzlichen Grund, den man fruchtbar machen könnte?

LG

Studentin

[StephanM]

Um welche Abweichungen geht es denn?
Sind zusätzlich Einkünfte angefallen, wurden Ausgaben vergessen, war ein Rechtsstreit um irgendetwas am laufen, das sich jetzt steuerlich auswirkt,...?

[Studentin]

Lieber Stephan,

letztlich habe ich die Steuererklärung einfach falsch ausfüllt (Eigenverschulden). Ich wusste nicht, dass ich mir gezahlte Lohnsteuer etc. zurückholen kann, wenn ich nur 3 Monate im Jahr über den 400 Euro als Arbeitnehmer gearbeitet und Abgaben abgeführt habe. Außerdem habe ich Werbekosten nicht angegeben, weil mir auch das nicht so bewusst war. Die Finanzbeamtin am Telefon war sehr freundlich und hat mir gesagt, dass ja möglicherweise noch ein "gesetzlicher Grund" vorliegen könnte, mit dem ich eine Änderung bewirken könnte. Wäre nun halt einfach Glück auf einen solchen zu stoßen. Ich dachte, vielleicht kann man da noch was "hinbiegen" irgendwie...
Ja, Studium schützt vor Dummheit nicht...

LG Studentin

[StephanM]

Wurde der Arbeitslohn in der Erklärung und im Steuerbescheid erfasst?
Gehören die Werbungskosten zu dem fehlenden Arbeitslohn?
Um wie viel Lohnsteuer geht es? Lohnt sich der Aufwand?

Bitte nicht falsch verstehen, aber ein "ich wusste nicht" und "einfach falsch ausgefüllt" beschreibt die zu bewertende Handlung nicht gerade so, dass man sie aus rechtlicher Sicht betrachten kann.
Könntest du das falsch ausgefüllt ein wenig näher beschreiben?

[Studentin]

Hallo Stephan,

vielen Dank für die Nachfrage! Ich habe die letzten drei Monate des Jahres 2013 gearbeitet und ca. 3000 Euro brutto verdient. Ich bin Steuerklasse 1 und Kirchenmitglied. Laut meiner Abrechnung belaufen sich die gesetzlichen Abzüge auf ca. 600 Euro (Lohnsteuer, Kirche, Versicherungen). Ich habe die Steuern abgeführt und die Einnahmen in der Steuererklärung angegeben und wusste nicht, dass ich diese zurückkriegen kann. Leider habe ich auch vergessen die Werbekostenpauschale geltend zu machen, obwohl ich einige Ausgaben hatte, zB Bewerbungskosten, Büromaterial. Irgendwie alles schief gelaufen in der ersten Steuererklärung...

LG Studentin

[StephanM]

Und jetzt hast du einen Steuerbescheid bekommen, in dem die Werbungskostenpauschale von 1.000 EUR von Amtswegen berücksichtigt wurde und deine Steuer wurde mit 0 EUR berechnet. Denn bei 3000 EUR Einnahmen, was wesentlich unter dem Grundfreibetrag von 8.XXX EUR liegt, fällt keine Einkommensteuer an.

[Studentin]

Lieber Stephan,

ja, meine Einkommenssteuer beträgt 0 Euro. Und abgezogen wurde ein Arbeitnehmerpauschalbetrag von 1000 Euro (das dürften ja dann die Werbekosten sein, danke für die Info!). Aber ich hätte ja eigentlich die bereits gezahlte Lohnsteuer wieder zurück bekommen können, soweit ich das verstanden habe?! Dann hätte ich aber wohl einen Antrag stellen müssen, was ich versäumt habe...oder bin ich jetzt völlig aufm Holzweg?

LG Studentin

[muemmel]

Aber ich hätte ja eigentlich die bereits gezahlte Lohnsteuer wieder zurück bekommen können, soweit ich das verstanden habe?! Na sicher.
Dann hätte ich aber wohl einen Antrag stellen müssen, was ich versäumt habe...oder bin ich jetzt völlig aufm Holzweg? Die Steuererklärung IST der Antrag dafür. Da würde ich dann mal das Finanzamt fragen, wo die Erstattung bleibt.
auf ca. 600 Euro (Lohnsteuer, Kirche, Versicherungen) Nur zur Sicherheit - die Versicherungsbeiträge kriegen Sie nicht wieder. Die Lohnsteuer nebst Soli und Kirchensteuer sollten Sie schon wiederkriegen...

[Studentin]

Lieber muemmel,

danke für die Antwort. Das ist gut zu wissen. Eine Erstattung habe ich nicht bekommen. Dann werde ich nochmal beim Finanzamt nachhaken!

LG Studentin

[schlauelia]

das kann ich mir nicht denken, wenn ESt 0,-- und angeblich 600,-- Lohnsteuer, wurde diese auch erstattet! Oder sind es doch Sozialversicherungsbeiträge? Oder wurde der Betrag mit anderen Steuerrückständen verrechnet?

[Studentin]

Hallo Schlauelia,

ich hab die Abzüge grob geschätzt und es war, wie gesagt, natürlich nicht alles Lohnsteuer, sondern eben auch Versicherung, Kirche und so. Da kriege ich selbstverständlich keine 600 Euro zurück, sondern wohl nur ein bisschen was. Verrechnet mit den Vorjahren wurde nichts. Dachte halt, ich hätte verpennt einen Antrag auf Lohnsteuerrückzahlung zu stellen, aber wenn das alles automatisch gehen soll...

[muemmel]

drei Monate des Jahres 2013 gearbeitet und ca. 3000 Euro brutto verdient. Monatlich oder insgesamt? Denn bei 1.000 Euro im Monat lag die Lohnsteuer 2013 bei 9,80 Euro im Monat, plus 90 Cent Kirchensteuer (Steuerklasse 1). Folglich bekämen Sie 32,10 Euro zurück. Womöglich ist Ihnen diese ja nicht so große Überweisung vom FA bloß nicht aufgefallen?

[Studentin]

Leider gar nichts vom Finanzamt bekommen. Auch über den kleinen Betrag hätte ich mich gefreut . Ich werde einfach mal nachfragen.
Vielen Dank für die Hilfe! Bin jetzt schon ein bisschen schlauer geworden .

[StephanM]

Wie viel Steuern wurden denn gemäß Lohnabrechnung vom Arbeitgeber abgeführt?