Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Ich bin selbständig und hab eine Frage zu ...
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Quax321
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Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von Quax321 »

Hallo,

ich bin freiberuflicher Selfpublisher (bei Amazon und in der KSK versichert).

Ich möchte bei Amazon "Autorenexemplare" bestellen, um diese signiert an meine Leser weiterzuverkaufen (natürlich mit korrekter Rechnung, gemäß Buchpreisbindung etc.). Nun habe ich recherchiert, dass ich nur eine "minimale Anzahl" bzw. "3%" selbst verkaufen darf, ohne dass ich Gefahr laufe, das gewerblich zu machen, was ich keinesfalls möchte.
Wichtig: Ich meine vom Schreibtisch aus verkaufen, nicht auf Lesungen, wo die Verkäufe wohl unproblematisch sind, weil sie im direkten Zusammenhang mit der freiberuflichen Tätigekeit stehen. Hieß es jedenfalls. :)

Meine Frage also:
Die 3% an "problemlosen Verkäufen direkt von mir", beziehen diese sich auf verkaufte Buchexemplare (also 3 von 100 Büchern darf ich selbst verkaufen) oder auf die Einnahmen (im Sinne von 3% der Einnahmen dürfen von selbst verkauften Taschenbüchern stammen)?

Danke vielmals im Voraus für eine Auskunft.
Freundliche Grüße!
taxpert
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Re: Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von taxpert »

Die BFH-Rechtsprechung zum Selbstverlag ist leider ziemlich alt (BFH vom 30.11.1978), also aus Vor-Internet-Zeiten. Sie wurde jedoch dem Grunde nach vom BFH bestätigt, BFH vom 03.04.2001.

Bevor Du dich jetzt aber weiter verkopfst, erklär bitte einmal, warum Du anscheinend gradezu panische Angst vor der Gewerblichkeit hast!

GewSt? Fällt erst ab einem Gewinn von mehr als 24.500 € an und wird dann auf die ESt angerechnet. Im Normalfall ein Nullsummenspiel!

Buchführungspflicht? Wenn Du tatsächlich mit deinen Büchern einen Umsatz von mehr als 600.000 € oder 60.000 € Gewinn machst (§141 AO), dürften Dir die Kosten für eine Buchhaltung nicht mehr so weh tun!

taxpert
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Quax321
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Re: Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von Quax321 »

Zuerst einmal vielen Dank für den Hinweis, ich werde mir BFH vom 03.04.2001 genau durchlesen, vielleicht finde ich ja etwas darüber, ob es bei den 3% um die Buchexemplare oder um die Einnahmen geht.

Panische Angst würde ich es nicht unbedingt nennen. :lol:
Wenn ich ein Gewerbe anmelden muss, dann kann ich nicht länger in der KSK versichert bleiben, was ich aber gerne würde.

Von einem Umsatz/Gewinn in der von dir genannten Höhe bin ich sehr weit entfernt. Da wären Buchhaltungskosten tatsächlich unwichtig.
taxpert
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Re: Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von taxpert »

Quax321 hat geschrieben: vielleicht finde ich ja etwas darüber, ob es bei den 3% um die Buchexemplare oder um die Einnahmen geht.
Eher nicht, denn dort wird nicht über einen Autor entschieden, sondern über einen anderen Künstler. Es wird nur die Auffassung des zuvor entscheidenden FG bestätigt, dass sich als Begründung auf die Entscheidung von 1978 gestützt hat. Auch in der Entscheidung von 1978 wirst Du keine "§%-Regelung" finden!

Vielleicht stellst DU einmal den Link ein, der dich auf diese 3% gebracht hat!

taxpert
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Quax321
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Re: Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von Quax321 »

Guten MOrgen.
Quax321 hat geschrieben: Vielleicht stellst DU einmal den Link ein, der dich auf diese 3% gebracht hat!
Den Link mit den drei Prozent finde ich leider nicht mehr, aber hier ist einer, in dem sogar nur von 1,25% die Rede ist:
http://www.steuerncheck.net/abfarbetheorie-vorsicht-bei-freiberuflicher-und-gewerblicher-tatigkeit/
(s. schon ab erstem Absatz)

Dem entgegen steht beispielsweise eine Seite, auf der es heißt, dass mein Fall, wie ich ihn beschrieben habe, unbedenklich ist, weil es (dem Käufer) um die Signatur im Buch geht und darum nicht primär der Verkauf des Buches selbst im Vordergrund steht:
https://www.kiakahawa.de/2017/03/08/als-autor-freiberufler-oder-gewerbetreibender/
(s. ziemlich weit unten, ab "Jemand bestellt dein Buch über deine Website und du kaufst es über deinen Distributor, signierst es vorher noch kurz, bevor du es weiterschickst. "

Deine Meinung dazu, gerade zu Letzterem, würde mich sehr interessieren!
taxpert
Beiträge: 798
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Re: Eigene Bücher selbst verkaufen als Freiberufler?

Beitrag von taxpert »

Den ersten Artikel bitte gleich vergessen, er ist schlicht Müll! Die Abfärbetheorie greift ausschließlich im Bereich der Personengesellschaften! Der Einzelunternehmer kann, mit wenigen Ausnahmen, eine gemischte Tätigkeit sogar im Wege der Schätzung auf gewerbliche und selbständige Einkünfte aufteilen.

Der zweite Artikel ist zwar nett, hat aber manchmal mit Steuerrecht wenig zu tun!

Die Rechtsprechung zum Selbstverlag ist wie gesagt zum Teil sehr alt (z.B. "Wer sein schriftstellerisches Erzeugnis im Selbstverlag herausgibt und selbst verkauft, betätigt sich als Gewerbetreibender. (BFH, Urteil vom 25. Juni 1953 – IV 151/53 U –, BFHE 57, 671)). Das ändert aber nichts an ihrer Gültigkeit. Auch dass der Vertriebsweg (Internet statt Buchhandel) und die Vertriebsform (E-Book statt Papier) sich geändert hat, spielt rechtlich keine so große Rolle. Du bist also dadurch, dass Du nicht ein Buch (als gedankliches Werk), sondern "Bücher" im Sinne von materiellen Gegenständen verkaufst, als Händler und nicht als Künstler tätig. Etwas anderes kann steuerlich nur gelten, wenn die Vertriebsplattform letztendlich das Risiko des Verkaufens tragen würde, und Du nur einen entsprechend geringen Betrag je verkauften Exemplar erhalten würdest.

Von daher sehe ich das Problem noch viel früher einsetzend, als beim Verkauf von Autorenexemplaren!

taxpert
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