Gerechte Verteilung in der GbR: Gesellschafter kauft etwas zur eigenen Nutzung

[Davegahan]

Hallo zusammen,

hört sich kompliziert an, ist es aber wahrscheinlich nicht mal (hoffe es zumindest).

Ich habe mit meinem Partner eine GbR, in der wir 50/50 alle Kosten und Gewinne teilen.

Jetzt steht bei mir beispielsweise ein neuer Rechner an, den auch nur ich verwenden werde (Für das Geschäft und auch privat).

Wie kriegt man da jetzt eine gerechte Verteilung zwischen uns beiden hin, da er sich aktuell keinen neuen Rechner kaufen muss, er aber die Kosten mittragen müsste.

Ist es fair, wenn in dem Szenario sich derjenige den Netto-Betrag aus der Mannschaftskasse einfach mehr ausschüttet oder habe ich da jetzt einen Denkfehler?

Klar, streng genommen gehört der Rechner uns ja beiden, was allerdings gegen die Extra-Ausschüttung sprechen würde.

Hab Ihr eine Idee?

Darf man eigentlich seiner eigenen GbR noch über sein eigenes Business eine Rechnung stellen? Das Nebenbusiness ist bei mir zwar aktuell nicht mehr wirklich aktiv, aber so könnte ich da Ertraäge generieren und darüber dann den Rechner kaufen.

Freue mich auf Euer Feedback...

Danke und viele Grüße

[Severina]

Das ist kein bisschen kompliziert, sondern Alltag in jeder Personengesellschaft
Der andere Gesellschafter muss die Kosten keinesfalls mittragen, wieso sollte er auch - umso mehr, als der Rechner auch privat genutzt wird?

Das ist Sonderbetriebsvermögen des Gesellschafters, der den Rechner nutzt, dann gehört der Rechner auch nicht beiden.

Der Nutzer bezahlt, schreibt gesondert ab und bucht auch die Privatnutzung, er hat dann einen niedrigeren Gewinn zu versteuern als der andere Gesellschafter.

[Davegahan]

Das ist kein bisschen kompliziert, sondern Alltag in jeder Personengesellschaft
Wieso muss er die Kosten mittragen?

Das ist Sonderbetriebsvermögen des Gesellschafters, der den Rechner nutzt, dann gehört der Rechner auch nicht beiden.

Danke für die Schnelle Antwort. Also wenn jetzt ein Rechner über die GbR gekauft wird, ist diese Sonderbetriebsvermögen?

Der Rechner wird vom Geschäftskonto bezahlt. Somit trägt er zu 50% die Kosten.

Aber wie sorgt man für einen finanziellen Ausgleich, wenn mein Partner sich keinen Rechner kauft?

[Davegahan]

"Der Nutzer bezahlt, schreibt gesondert ab und bucht auch die Privatnutzung, er hat dann einen niedrigeren Gewinn zu versteuern als der andere Gesellschafter."

Ok, aber wie soll das gehen? Wir machen doch zusammen eine EÜR und auch Steuererklärung. Da muss das doch rein und da kann man doch nicht gewisse Anschaffungen auf den einen oder den Anderen verteilen. Aber ich bin auch kein Steuerexperte

[Severina]

"Der Nutzer bezahlt, schreibt gesondert ab und bucht auch die Privatnutzung, er hat dann einen niedrigeren Gewinn zu versteuern als der andere Gesellschafter."

Ok, aber wie soll das gehen? Wir machen doch zusammen eine EÜR und auch Steuererklärung. Da muss das doch rein und da kann man doch nicht gewisse Anschaffungen auf den einen oder den Anderen verteilen. Aber ich bin auch kein Steuerexperte

Aber natürlich kann man das. Die Gesellschafter haben doch so gut wie immer unterschiedliche Kosten, die sie aus dem privaten Portemonnaie bezahlen, die müssen doch entsprechend verteilt werden können. Z.B. wenn der eine mit seinem Privatfahrzeug wegen Kundenbesuchen 5000 km im Jahr für den Betrieb fährt und der andere, der immer Bürodienst macht, fährt 0 km.

Man ermittelt den Gewinn der Gesamthand, addiert die Sonderbetriebseinnahmen und subtrahiert die Sonderbetriebsausgaben und hat damit den Gewinn der Gesellschaft - und den verteilt man dann auf die Gesellschafter:

In der Anlage FE 1 wird unterschieden zwischen dem Anteil der laufenden Einkünfte, der nach Schlüssel verteilt wird und dem Anteil, der abweichend vom allgemeinen Schlüssel verteilt wird.

Schon mal über einen Steuerberater nachgedacht?

[Severina]

Danke für die Schnelle Antwort. Also wenn jetzt ein Rechner über die GbR gekauft wird, ist diese Sonderbetriebsvermögen?

Der Rechner wird vom Geschäftskonto bezahlt. Somit trägt er zu 50% die Kosten.

Aber wie sorgt man für einen finanziellen Ausgleich, wenn mein Partner sich keinen Rechner kauft?

Nein, wenn der Rechner über die GbR gekauft wird, ist er natürlich kein Sonderbetriebsvermögen. Aber da der Rechner von einem Gesellschafter auch privat genutzt werden soll - warum soll der andere Gesellschafter den dann mitbezahlen? Das hat doch nur Sinn, wenn beide einen Rechner bekommen.

[Davegahan]

Ok, danke für das Feedback.

Sinn und Zweck der ganzen Überlegung ist, dass wir uns über die GbR die USt ziehen können. Somit ist der Anreiz sehr groß das so zu machen.

Aber macht der Ansatz keinen Sinn, dass Gesellschafter A sich einen Rechner über die Firma kauft und Gesellschafter B sich einfach den Gegewert als Nettobetrag mehr vom Firmenkonto auszahlt? Wäre das ein faires Konstrukt für Beide oder habe ich da einen Denkfehler?

Am besten wäre es sicherlich, wenn beide sich etwas im gleichen Wert über die Firma zulegen, da streng genommen die Güter ja der Firma gehören.

Freue mich auf eine weitere Antwort

Vielen Dank

[Severina]

Über die Sonderbetriebsausgaben können Sie auch USt geltend machen - in Ihrer persönlichen Umsatzsteuererklärung.

Der Denkfehler bei Ihrem Ansatz ist: Die Ausgabe für den Rechner mindert den Gewinn. Die Auszahlung an den Partner ist eine Entnahme und auf seinen Gewinnanteil anzurechnen. Sein Kapitalkonto hat dann einen geringeren Bestand als Ihres, damit schaffen Sie keinen Ausgleich.

[Davegahan]

Aber gibt es diese Kapitalkonten den auch bei einer GbR?
Ich dachte immer der Gewinn einer GbR wird gemäßt Verteilungsschlüssel bzw. Anteil automatisch an die beiden Gesellschafter verteilt, die dann diesen gemäß individuellen Steuersatz versteuern müssen.
Was sich was vom Geschäftskonto (muss man bei einer GbR ja noch nicht mal zwingend haben) auszahlt, ist doch eigentlich egal und es muss doch dann auch nicht eine Auszahlung beim Finanzamt hinterlegt werden. Wir sind ja auch noch nicht bilanzierungspflichtig.

Jetzt wird es kompliziert, aber ich finde es interessant, lerne gerne dazu und freue mich auf eine weitere Antwort

[schlauelia]

Sie machen eine EÜR? Keine Bilanz? Haben keinen Stb?

[Davegahan]

Sie machen eine EÜR? Keine Bilanz? Haben keinen Stb?

Ja, wir machen eine EÜR und sind noch nicht bilanzierungspflichtig. Nein, wir haben keine Steuerberater und haben das aktuell auch noch nicht vor, da wir das grundsätzlich aktuell noch selber gestemmt bekommen

[schlauelia]

na dann!

So teuer ist doch ein PC/Laptop nicht, dass bei dieser Anschaffung überlegt wird: mE kaufen über GbR - Achtung Re muss an beide Gesellschafter sein......

Lia

[Severina]

Aber gibt es diese Kapitalkonten den auch bei einer GbR?

Ähm - ja klar.

Ich dachte immer der Gewinn einer GbR wird gemäß Verteilungsschlüssel bzw. Anteil automatisch an die beiden Gesellschafter verteilt, die dann diesen gemäß individuellen Steuersatz versteuern müssen.

Was sich was vom Geschäftskonto (muss man bei einer GbR ja noch nicht mal zwingend haben) auszahlt, ist doch eigentlich egal und es muss doch dann auch nicht eine Auszahlung beim Finanzamt hinterlegt werden. Wir sind ja auch noch nicht bilanzierungspflichtig.

Naja, egal ist das so lange, wie man sich einig ist. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, dass von Anfang an festzuhalten - sonst ist Streit vorprogrammiert.

Und wenn Sie sich etwas für sich kaufen, was Betriebsvermögen der GbR ist und der andere sich Bargeld in gleicher Höhe rausnimmt, ist das strenggenommen nicht gerecht verteilt, denn der Partner hat dann Geld im Wert des Laptops und einen halben Laptop, Sie aber nur einen halben Laptop.

[Davegahan]

Ok danke.

Alle haben mir sehr geholfen

Der Laptop ist nicht finaziell so entscheidend, aber mir ging es um das Prinzip.

Bislang schütten wir uns immer exakt den gleichen Betrag aus. Somit spielen die Kapitalkonten in dem Sinne nicht so ne Rolle. Aber ich verstehe die Hintergründe.

Allen ein schönes Wochenende!