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Zu viel Lohnsteuer einbehalten? [Werkstudent]

Verfasst: 12. Nov 2019, 07:38
von akif.kir
Guten Morgen,

ich habe gestern den Brief vom Finanzamt bzgl. meiner Steuererklärung für 2018 erhalten.
Ich war letztes Jahr ausschließlich als Werkstudent tätig und habe in dem Jahr ca. 14k Brutto verdient.
Lohnsteuern habe ich 570€ gezahlt. Meines Wissens nach müsste ich den Großteil davon wieder zurückbekommen, da ich mit Sonderausgaben etc. bei einem zu versteuernden Betrag von 11k lande und somit nur ca. 1k versteuert werden müsste? (Differenz zwischen Freibetrag und meinem Verdienst)
Die Dame vom Finanzamt gestern meinte allerdings, dass bei Überschreitung der Freibetragsgrenze alles versteuert wird. Allerdings will ich der Aussage nicht einfach vertrauen. Momentan würde ich nur 170€ statt den 570€ zurückbekommen, die 400€ würde ich ungern auf dem Weg liegen lassen.
Liege ich falsch? Habt ihre eine Idee was schief gelaufen sein könnte?

MfG

Re: Zu viel Lohnsteuer einbehalten? [Werkstudent]

Verfasst: 12. Nov 2019, 08:51
von taxpert
akif.kir hat geschrieben: Liege ich falsch? Habt ihre eine Idee was schief gelaufen sein könnte?
Schlicht und ergreifend: Ja!

Da alle Angaben relativ ungenau sind, kann man natürlich nur eine ungefähre Überprüfung durchführen!

Der grundfreibetrag beträgt in 2018 9.000 €, so dass es damit anfängt, das bei einem zu versteuernden Einkommen von 11.000 € nicht 1.000 sondern 2.000 € Steuer "auslösen"! Der Eingangssteuersatz beträgt dabei bereits 14% und steigt bei 11.000 € auf fast 18% an, so dass bei einem zu versteuernden Einkommen von 11.000 € eine ESt von 319 € anfallen würde.

Da die genannte Steuer von 400 € bereits bei einem zu versteuernden Einkommen von 11.435 € anfällt, gehe ich davon aus, dass die Differenz der ungenauen Angabe zu verdanken ist.

taxpert

Re: Zu viel Lohnsteuer einbehalten? [Werkstudent]

Verfasst: 12. Nov 2019, 14:39
von muemmel
Da die genannte Steuer von 400 € bereits bei einem zu versteuernden Einkommen von 11.435 € anfällt Das müßte aber weniger gewesen sein: Von 14.000 Euro kommen 1.000 Euro WK-Pauschale runter, ca. 1.100 Euro anrechenbare RV-Beiträge und ca. 1.100 Euro für die studentische KV/PV - macht noch etwa 10.800 Euro. Und dafür fielen nach der Grundtabelle 2018 284 Euro an (ggf. plus Kirchensteuer).
@ TE: Haben Sie die Anlage "Vorsorgeaufwand" eingereicht und da Ihre Beiträge zur RV, KV und PV und ggf. Haftpflichtversicherung angegeben? Wenn nicht, sollten Sie umgehend einen Antrag auf "schlichte Änderung" stellen (kann man per Telefon machen) und die Anlage nachreichen.

Re: Zu viel Lohnsteuer einbehalten? [Werkstudent]

Verfasst: 12. Nov 2019, 17:21
von akif.kir
Die Beiträge für die RV, KV etc. sind alle auf der Jahresabrechnung enthalten, welchen ich mit der Steuererklärung eingereicht habe!
Das müsste auch hinhauen, da wie gesagt von den 14k Brutto nur die 11k besteuert wurden. Allerdings gehe ich momentan davon aus, dass eben nicht nur der Mehrwert ab dem Freibetrag besteuert wurde, sondern eben auch der Freibetrag selber, wie die Dame mir am Telefon auch gesagt hat.
Da das anscheinend nicht Rechtens ist, was kann ich da rückwirkend unternehmen?

Re: Zu viel Lohnsteuer einbehalten? [Werkstudent]

Verfasst: 13. Nov 2019, 14:47
von muemmel
Das müsste auch hinhauen, da wie gesagt von den 14k Brutto nur die 11k besteuert wurden. Na, dann nehmen Sie die exakte Summe, die im Bescheid als zu versteuerndes Einkommen steht, und gleichen ihn mit dieser Tabelle ab: https://www.grundtabelle.de/Grundtabelle-2018.pdf Ergibt sich da eine Differenz oder nicht?